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Die “Praxisausbildung Personenrettung” fand am Freitag, 16. Februar 2024 in der Schottergrube der Firma Lindlbauer Transporte in St. Georgen an der Mattig (Gemeinde Burgkirchen) statt. Es war nicht nur eine Herausforderung für die Teilnehmer, sondern bot auch eine Vielzahl von Aspekten, die auf den Fotos nicht unmittelbar erkennbar sind. Neben den sichtbaren körperlichen Anstrengungen wurden auch emotionale Belastungen, das Zusammenspiel verschiedener Einsatzorganisationen und die realistische Darstellung von Verletzungen adressiert.
Die vier Szenarien, denen die Teilnehmer gegenüberstanden, waren anspruchsvoll und erforderten ein hohes Maß an körperlicher Fitness und Ausdauer. Die Rettung von Verletzten aus Fahrzeugen in unwegsamem Gelände und die Evakuierung über Gruben und Schotterhaufen stellten die Einsatzkräfte vor enorme physische Herausforderungen. Das Tragen von schwerem Gerät und die Bewegung über unebenes Terrain erforderten nicht nur Kraft, sondern auch Geschicklichkeit und Koordination.
Während die Übungspuppen mit realistischen Hilferufen ausgestattet waren, die den Stress auf dem Einsatzort verstärkten, lag ein weiterer Aspekt der Herausforderung in der emotionalen Belastung für die Einsatzkräfte. Die realistische Darstellung von Verletzungen und die Notwendigkeit, in einem fremden Umfeld zu agieren, trugen dazu bei, dass die Teilnehmer unter Druck gerieten und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatzorganisationen. Die Koordination zwischen Notärzten, Rettungs- und Notfallsanitätern sowie Feuerwehren aus dem gesamten Bezirk war entscheidend für den Erfolg der Übung. Das Zusammenführen von fremden Mannschaften und Materialien erforderte eine klare Kommunikation und eine effektive Zusammenarbeit, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen.
Insgesamt bot die Praxisausbildung zur Personenrettung, welche vom Bezirks-Feuerwehrkommando unter der Führung von HAW Simon Riffert organisiert wurde, in der Schottergrube von Lindlbauer Transporte eine realistische und anspruchsvolle Umgebung, um die Fähigkeiten der Einsatzkräfte zu testen und weiterzuentwickeln. Wir möchten allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre harte Arbeit danken, die dazu beigetragen haben, diese Übung zu einem Erfolg zu machen.
Die Stationen im Detail:
Station 1 (HBI Bernhard Buchecker & OBI d.F. Vanessa Aigner):
Bei Umbauarbeiten an der Ladeschaufel kam es zu einem Zwischenfall, der drei schwerverletzte Arbeiter forderte. Durch einen technischen Defekt löste sich die Schaufel des Baggers und klemmte dabei die Beine des Fahrers ein. Einer seiner beiden Kollegen eilte sofort zur Hilfe, wobei dieser sich beim Weg zum Verunfallten an der Brechmaschine eine Platzwunde am Kopf zuzog. Ausgelöst durch die Erschütterung am Kopf betätigte der Kollege beim Festhalten an der Brechmaschine den Start-Knopf, und klemmte dabei den dritten Kollegen in 8 Metern Höhe im Band ein. Dieser war gerade mit Wartungsarbeiten beschäftigt.
Station 2 (BR Franz Baier & OBI d.F. Tanja Bodenhofer):
Bei Holzarbeiten im Wald war bei einem Rückewagen ein technischer Defekt aufgetreten. Beim Versuch diesen zu beheben, wurde ein Arbeiter unter dem Kranarm des Wagens eingeklemmt und musste mit schwerem Gerät befreit und anschließend versorgt werden. Der Fahrer des Traktors erlitt, aufgrund des Schrecks, einen Herzinfarkt und musste aus seiner Kabine gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Station 3 (HBI Christian Burgstaller, BI Lorenz Hofmann & HBM d.F. Martin Schwab):
Bei diesem Szenario war die Herausforderung, eine Vielzahl von Verletzten mit den unterschiedlichsten Verletzungsmustern gemeinsam mit den anwesenden Kräften des Roten Kreuzes zu priorisieren und eine dem Verletzungsmuster angepasste Rettungsmethode zu wählen. Übungsannahme war hierbei ein schwerer Verkehrsunfall eines PKWs, der in einem tieferen Graben schräg zum Liegen kam. Das Szenario wurde äußerst dynamisch gestaltet, da sich der Gesundheitszustand der Patienten sehr schnell änderte. Dies musste durch den Inneren Retter erkannt und den Einsatzleitern des Roten Kreuzes und der Feuerwehr kommuniziert werden. Ziel des Szenarios war es, die Kommunikation zwischen den beiden Organisationen auf die Probe zu stellen und das Arbeiten nach dem Crew Ressource Management praktisch zu üben.
Station 4 (HAW Simon Riffert, OBI Florian Daxecker, HBM Florian Redhammer und HBM Julian Daichendt):
Diese Übung wurde als Gesamtübung abgehalten, sodass sämtliche Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zum Einsatz kamen.
Angenommen wurde ein Verkehrsunfall mit vier Fahrzeugen, wobei ein PKW zu brennen begann. Der Fahrer wurde herausgeschleudert und wurde in einem angrenzenden Straßengraben mit schweren Verbrennungen aufgefunden und musste aus seiner misslichen Lage befreit werden. Die weiteren drei PKWs waren an einer exponierten Stelle schwer deformiert liegen geblieben und es befanden sich mehrere eingeklemmte Personen darin. Unter Verwendung aller verfügbaren hydraulischen Rettungsgeräte konnten alle Patienten zügig befreit und an der durch das Rote Kreuz vorbereiteten Sanitäts-Hilfsstelle übergeben werden, wo sie fachgerecht durch das medizinische Personal versorgt wurden.
Nicht nur auf die realistische Nachstellung von Notfallsituationen wurde akribisch genau geachtet, sondern auch auf die authentische Darstellung von Verletzungen. Hierbei spielten 10 StatistInnen eine entscheidende Rolle, die vom Roten Kreuz mit Hilfe des RuD-Teams (Realitäts- und Darstellungsteam) aufwändig geschminkt wurden.
Die Statisten wurden mit realistischen Wunden, Verbrennungen und anderen Verletzungen versehen, um den Einsatzkräften eine möglichst realistische Umgebung für ihre Übungen zu bieten. Diese detaillierte Darstellung trug dazu bei, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Übung ihre Fähigkeiten unter realen Bedingungen testen und weiterentwickeln konnten.
Ein wesentlicher Bestandteil jeder Station war das Feedback, das den Teilnehmern nach Abschluss der Übung gegeben wurde. Die Ausbilder waren darauf bedacht, konstruktives und hilfreiches Feedback zu geben, um den Lernprozess der Einsatzkräfte zu unterstützen und ihre Leistung zu verbessern. Die Integration von Feedback und CRM (Crew-Ressource-Management) in die Praxisstationen war ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer nicht nur technische Fähigkeiten entwickeln, sondern auch ihre Fähigkeit verbessern, in stressigen Situationen effektiv zu arbeiten und als Team zusammenzuarbeiten.
Text: HAW Simon Riffert
Fotos: OBI d.F. Gerald Badegruber