Suche nach ...

Anmelden

Melde dich mit deiner syBos-ID an. Bestätige anschließend die E-Mail in deinem Postfach, um dich einzuloggen. Mit der Anmeldung hast du Zugriff auf interne Dokumente im Downloadcenter, kannst Schnellzugriffe setzen und Personalisierungen vornehmen.

Allgemein Leistungsprüfungen & Bewerbe

22.11.2025 | Atemschutzleistungsprüfung in Braunau: Hohe Anforderungen für maximale Sicherheit

Bezirk Braunau zur Übersicht

Atemschutzeinsätze gehören zu den gefährlichsten Aufgaben im Feuerwehrdienst. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht in den Nachrichten von Menschen berichtet wird, die aus verrauchten Gebäuden, Stiegenhäusern oder Wohnungen gerettet werden müssen. In diesen Situationen sind nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Einsatzkräfte selbst massiv gefährdet: Hitze, Nullsicht, Einsturzgefahr und giftige Gase verlangen den Atemschutzgeräteträgern alles ab.

Damit Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner unter diesen Bedingungen sicher und professionell helfen können, braucht es eine ausgezeichnete Ausbildung, das sprichwörtlich „blinde“ Beherrschen der Geräte und eine sehr gute körperliche Fitness. Genau hier setzt die Atemschutzleistungsprüfung (ASLP) des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes an: Sie überprüft Wissen, Können und Praxisroutine der Trupps unter realitätsnahen Bedingungen. 

Intensive Vorbereitung in den Feuerwehren

Bevor sich ein Atemschutztrupp überhaupt der Leistungsprüfung stellen darf, stehen in den Feuerwehren wochenlange Vorbereitungen am Programm. In unzähligen Ausbildungsabenden werden Handgriffe standardisiert, Abläufe wieder und wieder geübt und die Theorie gebüffelt. Die Teilnehmer absolvieren zuvor die vorgeschriebene Feuerwehrgrundausbildung, den Atemschutzlehrgang bzw. die Atemschutzträgerausbildung in der Feuerwehr, verfügen über eine gültige ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung und einen aktuellen Atemschutz-Leistungstest. 

Diese intensive Vorbereitung ist notwendig – und sie zeigt sich deutlich in der Professionalität, mit der die Trupps bei der Leistungsprüfung auftreten.

Aufbau der Atemschutzleistungsprüfung

Die Atemschutzleistungsprüfung ist bewusst nicht als „Wettkampf auf Zeit“ angelegt, sondern als realitätsnahe Überprüfung des Ausbildungsstandes. Gefordert sind richtiges und zügiges Arbeiten, nicht Bestzeiten. Jeder Trupp durchläuft dabei vier Stationen, bei der höchsten Stufe Gold kommt eine zusätzliche Station dazu. 

  • Station 1: Theoretische Prüfung

Den Anfang macht die schriftliche Wissensüberprüfung. Je nach Stufe beantworten die Teilnehmer innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters Fragen aus einem umfangreichen, landesweit einheitlichen Fragenkatalog. Ab Silber kommen zusätzlich freie Fragen hinzu, bei Gold ist eine reine schriftliche Beantwortung von offenen Fragen vorgesehen. Geprüft werden unter anderem Atemgifte, Gerätekunde, Einsatzgrundsätze, Gefahrenkennzeichnung und Taktik im Atemschutzeinsatz. Wer hier die Mindestpunktezahl nicht erreicht, scheidet mit dem gesamten Trupp aus. 

  • Station 2: Geräteaufnahme

An der zweiten Station zeigen die Geräteträger, dass sie ihre persönliche Schutzausrüstung und den Pressluftatmer sicher und normgerecht aufnehmen können. Vom korrekt eingestellten Gerät über die Einsatzkurzprüfung bis hin zum richtigen Anlegen von Maske, Flammschutzhaube, Helm und Handschuhen ist jeder Handgriff klar vorgegeben. Für diesen Ablauf steht nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung – zu langsam ist ebenso wenig erlaubt wie zu schnell, weil Hektik erfahrungsgemäß zu Fehlern führt. 

  • Station 3: Praktische Einsatzübung

Anschließend geht es in eine realitätsnahe Übungsstrecke in einem abgedunkelten Bereich. Unter Nullsicht arbeiten die Trupps mit Wärmebildkamera, Funk, C-Hohlstrahlrohr und Rettungsleine. Türen werden korrekt geöffnet, Absperreinrichtungen für Strom und Gas erkannt und „abgestellt“, es werden Drücke gemeldet, Gefahrenkennzeichnungen erkannt und – ab Stufe Silber – auch eine Übungspuppe als „verunfallte Person“ schonend gerettet und aus dem Gefahrenbereich gebracht.

Am Ende steht die Brandbekämpfung im Übungsraum und der geordnete Rückzug. Die Atemschutzüberwachung dokumentiert Anfangs- und Enddrücke sowie die Einsatzzeit, während die Bewerter jeden Schritt aufmerksam begleiten und beurteilen. Wer vorzeitig Maske oder Lungenautomat abnimmt oder die Restdruckwarnung missachtet, verfehlt das Stationsziel. 

  • Station 4: Pflege und Wartung

Nach der Belastung in der Übungsstrecke folgt die Station „Pflege und Wartung“. Hier werden Atemschutzgerät und Maske ordnungsgemäß abgelegt, die Atemluftflaschen gewechselt, eine hochdruckseitige Dichtprüfung durchgeführt und die Funktionsfähigkeit der Restdruckwarnung überprüft. Außerdem müssen die Teilnehmer Fragen zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft beantworten und aus den tatsächlichen Druckwerten ihren persönlichen Luftverbrauch berechnen – ohne Taschenrechner, der Rechenweg ist mitzuschreiben. 

Zusätzliche Station bei Gold: Geräteüberprüfung

Bei der Stufe Gold kommt als Besonderheit die Station 1.1 „Geräteüberprüfung“ hinzu. Mit einem Kleinprüfgerät prüfen die Teilnehmer Maske, Druckminderer und Lungenautomat und tragen die Messwerte fachgerecht in den Betriebsnachweis ein. Damit wird speziell das Wissen der erfahrenen Atemschutzgeräteträger im Bereich Wartung und Dokumentation gefestigt. 

Erster Turnus am 15. November: 92 Teilnehmer stellen sich der Herausforderung

Die diesjährige Atemschutzleistungsprüfung für die Stufen Bronze, Silber und Gold wurde im Bezirk Braunau an zwei Samstagen bei der Feuerwehr Braunau durchgeführt.

Beim ersten Turnus am 15. November 2025 traten insgesamt 92 Teilnehmer an – ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Bedeutung des Atemschutzes im Bezirk. Aufgeschlüsselt auf die Stufen ergab sich folgendes Bild:

  • 69 Teilnehmer in Bronze
  • 16 Teilnehmer in Silber
  • 7 Teilnehmer in Gold

Trotz der guten Vorbereitung musste eine Gruppe in Bronze ohne Abzeichen die Heimreise antreten. Gerade dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass die Leistungsprüfung kein „Geschenk“ ist, sondern konsequente Ausbildung, viel Übungsfleiß und höchste Konzentration verlangt.

Für einen reibungslosen Ablauf sorgten an diesem Tag 19 Bewerter, die in den Stationen Theorie, Geräteaufnahme, praktischer Einsatzübung und Pflege/Wartung genau auf die Einhaltung der Richtlinie achteten und den Trupps im Anschluss an jede Station ein ausführliches Feedback gaben.

Zweiter Turnus am 22. November: Anspruchsvolle Stufen Silber und Gold

Eine Woche später, am 22. November 2025, folgte der zweite Turnus der Atemschutzleistungsprüfung in Braunau. Diesmal stellten sich insgesamt 81 Teilnehmern den Anforderungen.

Nach Abschluss aller Stationen konnten 27 Bronzen, 32 Silberne und 15 Goldene Leistungsabzeichen überreicht werden. Trotz intensiver Vorbereitung mussten drei Gruppen – zwei in Silber und eine in Gold – die Leistungsprüfung ohne Abzeichen beenden.

Damit wird deutlich: Oft sind es nur kleine Unachtsamkeiten oder vergessene Handgriffe, die zur Aberkennung führen – im Realeinsatz können genau solche „Kleinigkeiten“ jedoch schwerwiegende Folgen haben. Die Leistungsprüfung macht auf diese Details aufmerksam und hilft, Abläufe zu standardisieren und Fehlerquellen zu erkennen, solange es „nur“ eine Übung ist.

Auch beim zweiten Termin standen wieder 19 Bewerter im Dienst der Ausbildung und nahmen sich nach jeder abgelegten Station Zeit für eine fachliche Nachbesprechung mit den Trupps.

Kein Wettkampf, sondern Investition in Sicherheit

Die Atemschutzleistungsprüfung ist bewusst so aufgebaut, dass nicht Bestzeiten, sondern Qualität im Vordergrund steht. Die Trupps sollen zeigen, dass sie auch unter Stress ruhig, überlegt und nach einheitlichen Standards arbeiten – genau so, wie es im Ernstfall notwendig ist. 

Somit konnten heuer im Bezirk Braunau insgesamt 166 Atemschutz-Leistungsabzeichen an die Teilnehmer überreicht werden. Davon entfielen 96 Abzeichen auf Bronze, 48 auf Silber und 22 auf Gold. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie viele Atemschutzgeräteträger sich der intensiven Vorbereitung und der anspruchsvollen Leistungsprüfung gestellt haben.

Für den Bezirk Braunau bedeutet diese hohe Beteiligung an beiden Turnussen eine klare Investition in die Sicherheit der Bevölkerung: Jeder erfolgreiche Trupp steht später im Einsatzdienst mit einem Plus an Routine, Sicherheit und Selbstvertrauen zur Verfügung.

Dank und Anerkennung

Das Bezirksfeuerwehrkommando Braunau bedankt sich herzlich bei der Feuerwehr Braunau für die Organisation an beiden Terminen, bei den Bewerterinnen und Bewertern für ihren umfangreichen und verantwortungsvollen Einsatz sowie bei allen Atemschutzwarten und Ausbildnern in den Feuerwehren, die wochenlang auf die Leistungsprüfung hingearbeitet haben.

Ein besonderer Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die ihre Freizeit in Ausbildung und Vorbereitung investieren und sich dieser anspruchsvollen Überprüfung stellen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Feuerwehren im Bezirk Braunau auch in Zukunft bei Atemschutzeinsätzen professionell, sicher und erfolgreich helfen können.

 

Text & Fotos: © HBI d.F. Gerald Badegruber

Alle Fotos gibts hier:

Fotogalerie